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Videoclip "Teddykriegers Header" bei Sevenload
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Interview mit Uwe Werner, Gründer und Betreiber von „Teddykrieger – Der Podcast“, http://www.teddykrieger-blog.de und „Podcast-Special bei Sevenload“ http://de.sevenload.com/audio/gE1EojG/Podcast-67
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Frage: Herr Werner, wenn man im Internet Ihre Vita liest, kommt man fast aus dem Staunen nicht mehr heraus, weil Sie so viele Talente haben: Sie sind Buchautor, Dichter, bekannter Herausgeber etlicher Weblogs, Fotograf, professioneller Webdesigner sowie Videoproduzent. Wie kamen Sie auf die Idee, zusätzlich noch regelmäßig als Podcaster aktiv zu werden?
Antwort: Also sicherlich mache ich viel und von jedem ein wenig. Mit dem Bereich Video beschäftige ich mich erst und habe da demnächst ein längeres Projekt vor. Ich bemühe mich, Berufliches und Privates weitestgehend zu trennen, was aber, wenn man in gleichen Bereichen unterwegs ist, nicht immer funktioniert.
Als Podcaster bin ich schon indessen über ein Jahr tätig und es resultiert aus Erfahrungen meiner Zeit beim Webradio und vorher dem privatem Rundfunk. Ich sehe es als modernes Mittel, Inhalte weiterzugeben und dabei eine Mobilität zu erreichen (downloadbare Podcasts für den MP3-Player), wie man es sich vor zehn Jahren noch nicht hätte träumen lassen. Das Podcasting, auch wenn es wesentlich aufwendiger ist, als das Bloggen, hat indessen bei mir einen absoluten Schwerpunkt eingenommen.
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Frage: Im Internet wird der Begriff Podcast oft sehr ausführlich, kompliziert und schwer verständlich erklärt. Was ist Podcast – kurz gesagt – für Sie?
Anwort: Ein Podcaster sagte mir mal, er empfinde es so, als sei ein Podcast ein Blog in Sprache. Das ist zwar ein schönes Bild, stimmt so aber nicht ganz. Ein Blog kann mit Worten und Bildern, mit allerlei technischem Spielzeug auf sich aufmerksam machen, ein Videoblog hat zudem bewegte Bilder. Dem Audiopodcaster bleibt es, mit der Unterstützung von vielleicht ein wenig Musik, vorbehalten, mit seiner Stimme und seinem Inhalt die Hörerschaft zu fesseln, zu erstaunen, zum Lächeln zu bringen und zu unterhalten. Er hat weitestgehend den schwersten Job.
Ein Podcast ist das Ergebnis von dem Wunsch eines meist einzelnen, der großen weiten Welt etwas erzählen zu wollen, dem Gefühl, es würde da draußen Leute geben, die sich das vielleicht anhören wollen.
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Frage: Ihr „Podcast-Special bei Sevenload“ ist eine akustische Attraktion und hat bereits sehr viele Fans gewonnen. Gibt es Themen, die Sie in Ihrem Blogcast besonders gerne bzw. oft aufgreifen?
Antwort: Ein Thema, welches meinen Podcast längere Zeit beschäftigt hat, war eine Verbeugung an die 80-er Jahre. Über zwölf Folgen habe ich eine kleine musikalische Zeitreise gemacht, News und Facts aus den Jahren zusammen gesammelt und aufbereitet. Das war schon ein großer Schwerpunkt und etwas, was mir persönlich auch viel Freude bereitet hat. Solche Serien zu bestimmten Themen wird es immer wieder geben. Im Augenblick bereite ich eine vierteilige Serie zum Thema Swing vor.
Abgesehen davon, bestimmen oftmals aktuelle Themen aus der Welt, aber auch aus Communities, der Blogosphäre usw. die Inhalte der Podcasts. Ich versuche das zu vermitteln, was mich selbst interessiert und dabei immer die Hoffnung im Hinterkopf zu haben, dass es auch für andere interessant sein möge.
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Frage: Ein Podcast ist – nach laienhaftem Verständnis – so etwas wie eine Rundfunksendung im Internet. Sind die meisten Podcasts zu festen Sendezeiten oder jederzeit auf Abruf zu hören?
Antwort: Der große Vorteil der Podcasts gegenüber dem herkömmlichen Rundfunk und dem Webradio wurde zu Beginn als Nachteil empfunden: man sendet (fast) niemals live. Hieß es zu Beginn der Podosphäre noch: Niemand wolle sich aufgezeichnete und alte Sachen anhören, so ist indessen das Gegenteil bewiesen. Unabhängig von der Uhrzeit und dem Ort kann man heute übers Internet quasi „on demand“, also je nach Wunsch, Podcasts zu bestimmten Themen oder von bestimmten Herausgebern abrufen und anhören. Diese stetige Verfügbarkeit ist es, die dem Podcast einen enormen Vorteil einräumt.
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Frage: Podcasts haben einen so genannten Podcast-Feed. Wie und von wem kann dieser genutzt werden?
Antwort: Der Podcast-Feed ist eines der wichtigsten Instrumente bei der Nutzung dieses Contents. Durch die Bereitstellung solcher Feeds durch den Herausgeber ist es dem Nutzer, also dem Hörer, jederzeit möglich, den Podcast aufzurufen (und oftmals auch direkt herunterzuladen). Es ist wie eine Art direkter Adresse zum Podcast und wird meist auf den Podcast-Portalen, aber auch auf den Webseiten der Produzenten entsprechend angeboten. Durch spezielle Software (so genannte Podcatcher) kann sich der Hörer also seine ganz eigene Zusammenstellung unterschiedlichster Podcasts generieren, downloaden und ggf auch mobil unterwegs abrufen.
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Frage: Weblogs mit Texten und Bildern werden von vielen Usern/innen betrieben. Ist es technisch möglich, in einem Weblog auch Podcasts zu veröffentlichen?
Antwort: Grundsätzlich ist das heute kein Problem mehr. Es hängt ein wenig von dem verwendeten Blogsystem ab, inwieweit dieses solche Einbindungen unterstützt. Zudem gibt es diverse Zusatztools, welche das Einbinden erleichtern. Für die freie Blogsoftware Wordpress zum Beispiel kann ich da sehr Podpress empfehlen. Eine nähere Erläuterung dazu habe ich unlängst im Upload-Magazin (www.upload-magazin.de) beschrieben.
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Frage: Kommt es vor, dass begeisterte Hörer/innen bei Ihnen anfragen, ob sie Ihre Podcasts übernehmen können und wie wäre dies technisch zu bewerkstelligen?
Antwort: Diese spezielle Frage gab es bislang noch nicht. Ich habe eher Programme für das Erstellen von Podcasts getestet und Einstiegshilfen dazu gegeben.
Eine Übernahme eines Podcasts ließe sich wohl ebenfalls für die Weitergabe des Podcast-Feeds am leichtesten generieren. Die Frage, ob so etwas Sinn macht, einen gesamten Podcast zu übernehmen, sollte man sich allerdings vorher überlegen. In vielen Fällen ist es günstiger einzelne Passagen zu übernehmen und diese entsprechend auch mit einzubinden.
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Frage: Ihr Podcast Nr. 69 mit Sprache und guter Musik dauert rund 15 Minuten lang. Welcher Zeitaufwand war für diese Sendung erforderlich?
Antwort: Am Anfang habe ich für jeden Podcast schon gut zwei Stunden gebraucht. Im Laufe der Zeit wird man dabei versierter und erfahrener. Indessen komme ich inkl. Erstellung, dem Abmischen und zumeist auch dem Online-stellen auf gut eine Stunde. Die Vorbereitung ist thematisch entsprechend unterschiedlich.
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Frage: Beim Anhören Ihrer Podcasts fällt Ihre Stimme sehr wohltuend auf. Sind Sie als Sprecher geschult worden oder ein Naturtalent?
Antwort: Natürlich gibt einem die Natur letztlich die Stimme mit und man kann nur mit dem arbeiten, was man hat. Durch meine Erfahrungen beim Webradio, beim Bürgerfunk und beim privaten Rundfunk, habe ich sicherlich Erfahrungen sammeln können, die mir jetzt auch zu Gute kommen.
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Frage: Gute Musik für einen Podcast zu finden, dürfte gar nicht so einfach sein. Und wenn Sie einem gefällt, soll sie vermutlich möglichst kostenlos erhältlich sein. Gibt es empfehlenswerte Musik-Ressourcen für Podcasts?
Antwort: Es gibt wenige wirklich gute Möglichkeiten, kostenfreie Musik für Podcasts zu erhalten. Die meiste Musik ist GEMA-pflichtig und entsprechend zu bezahlen. Leider nehmen viele Podcaster dies noch immer auf die leichte Schulter und wundern sich dann über entsprechende Rechnungen.
Zwei relativ gute Möglichkeiten entsprechend lizenzfreie Musik zu bekommen seien hier einmal angesprochen: http://magnatune.com bietet ebenso wie http://www.jamendo.com/de
gute Musik an. Auch hier gilt es allerdings entsprechende Spielregeln zu beachten. Einfach herunterladen und nutzen – so geht das jedenfalls nicht!
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Frage: Zu Ihren Weblogs zählt das Blog mit der Internetadresse http://podcaster.blog.de - Was erwartet dort Besucher/innen?
Antwort: Beim Podcaster-Blog bei Blog.de bin ich lediglich Nutzer und Co-Autor, wie auch etliche andere Podcaster(innen). Es ist dies ein privater Zusammenschluss verschiedener Podcaster auf Blog.de, die sich zusammengefunden haben, um auf diesem Blog ihre Podcasts gemeinsam zu präsentieren. Es sollte vor allem für den Hörer einfacher werden verschiedentliche Podcasts an einer gemeinsamen Stelle zu finden.
So findet man dort heute Audio- und Videopodcasts von 14 Produzenten zu ganz unterschiedlichen Themen.
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Frage: Podcasts und Blogcasts machen es möglich, dass – zumindest theoretisch – jeder User bzw. jede Userin einen Rundfunksender im Internet (Webradio) starten und betreiben kann. In Wirklichkeit braucht man dazu wohl viel technisches und journalistisches Geschick. Was ist nach Ihrer Ansicht nötig?
Antwort: Zwischen einem Webradio und dem Podcasting bestehen doch einige Unterschiede. Vom technischen und finanziellen Aufwand mal abgesehen, ist der Podcaster in der Regel eine Privatperson oder ein so genannter Corporate Podcaster (also ein Podcaster, welcher eine Firma, eine Organisation vertritt). Der private Podcaster braucht sich um ständig neue gut recherchierte Geschichten, Aktualität etc. keine allzu großen Gedanken machen. Auch die Finanzierung hält sich beschaulichen Rahmen. Man sollte daher nicht alles, was sendefähig ist in einen Topf werfen. Es ist gut, dass es nach wie vor ambitionierte Webradios gibt, die mehr als nur Werbejingles versenden und es ist genauso gut, dass die Mehrzahl der Podcasts bislang überwiegend werbefrei bleiben.
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Frage: Sicherlich sind viele Leser/innen dieses Interviews jetzt neugierig geworden und möchten noch mehr über Sie und Ihr publizistisches Wirken erfahren. Bitte verraten Sie uns Internetadressen von Ihren Webseiten, auf denen man Sie hören kann und die Ihnen am meisten am Herz liegen!
Antwort: Nun, sicherlich liegt mir mein eigentlicher Weblog sehr am Herzen. Web2.0, neue Start-Ups, Themen aus der Community, Berlin, Musik, aber auch Podcasting – das sind alles Themen, gepaart mit einem Schuss persönlichem, die dort zu finden sind.
http://teddykrieger.blog.de
Die zweite Adresse ist mein Podcast-Blog, in welchem nicht nur der Teddykrieger-Podcast zu hören und nachzulesen ist. Auch sonst dreht dort vieles um das Thema Podcasting, Wordpress, Produkttests usw.
http://www.teddykrieger-blog.de
Zum Thema Podcastsoftware kann ich noch meinen Produkttestblog empfehlen, in welchem ich mich u.a. auch mit der gängigen Podcastsoftware beschäftigt habe.
http://produkttest.blog.de
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Frage: In einem Ihrer Weblogs heißt es: „Alles wird gut für den, der warten kann“. Stammt dieses Zitat von Ihnen und gilt es auch für Podcaster?
Antwort: Ja, das ist ein etwas älterer Slogan von mir, den ich dann mal für meinen ersten Weblog übernommen habe. Ich finde, er hat eine gewisse Allgemeingültigkeit und ist sicherlich auch auf das Thema Podcasting zu beziehen, denn auch dort klappt nicht immer alles gleich so, wie man es sich vorstellt. Ob technische Patzer, Softwareprobleme oder inhaltliche Fehlgriffe, auch braucht man Geduld und einfach Spaß an der Sache.
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Die Fragen für das Interview stellte Ernst Probst, Betreiber des Weblogs http://medien-news.blog.de
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